Die Arbeit an einem neuen vollelektrischen Cayenne ist zwar bereits in vollem Gange, aber das hat Porsche nicht davon abgehalten, ein umfassendes Upgrade für das bestehende Modell mit Verbrennungsmotor zusammenzustellen, das auf der Shanghai Auto Show 2023 vorgestellt wurde.
Der Cayenne ist ein entscheidendes Auto in der Aufstellung und macht mehr als ein Drittel der Porsche-Produktion aus – und das mit einigen saftigen Gewinnmargen auf dem Weg. Tatsächlich hat Porsche in etwas mehr als 20 Jahren mehr verkauft als 911er in fast 60. Dieses neue Auto scheint diesen Erfolg fortzusetzen.
Was gibt es Neues? Nun, aufgrund der unsicheren Lebensdauer des Modells in der Zukunft entschied sich Porsche, den Cayenne nicht durch ein sauberes Design zu ersetzen, sondern umsichtiger in Upgrades des bestehenden Modells zu investieren, die auf seinen Antriebssträngen, seinem Design und seiner Innenausstattung basieren. Damit ist der neue Cayenne bis auf wenige Millimeter maßstäblich identisch mit dem aktuellen Modell und behält so seine strenge Fünfsitzer-Anordnung.
Was sich geändert hat, beginnt unter der Motorhaube, wo Porsche den Cayenne mit einer vereinfachten Auswahl an Benzinmotoren mit oder ohne Hybridunterstützung auf den Markt bringen wird. Die Palette beginnt mit dem Basismodell Cayenne und Cayenne e-Hybrid, beide mit einer leicht überarbeiteten Version des vorherigen 3,0-Liter-V6-Motors mit zwei Turboladern. Die Leistungszahlen an der Basis sind gestiegen und produzieren 353 PS (von 335 PS), aber der e-Hybrid hat die gleichen 463 PS wie zuvor.
Das e-Hybrid-Modell verfügt über ein aktualisiertes Plug-in-Hybridmodul mit einem leistungsstärkeren Elektromotor, gepaart mit einem geräumigeren Batteriepaket, das eine Reichweite von bis zu 56 Meilen ermöglicht, von etwa 25 Meilen. Das Batteriepaket hat jetzt eine Kapazität von 25,9 kWh, aber dank Verbesserungen bei der Zelldichte und Verpackung ist die physische Größe des Batteriepakets fast vollständig unverändert. Mit mehr Kapazität hat Porsche auch die Ladegeschwindigkeit erhöht, die jetzt bis zu 22 kW an einem AC-Ladegerät beträgt.
Als nächstes kommt der Cayenne S, der seinen 2,9-Liter-V6-Motor mit Doppelturboaufladung gegen einen stark überarbeiteten 4,0-Liter-V8-Doppelturbolader mit 474 PS und viel großzügigeren 600 Nm Drehmoment ausgetauscht hat. Damit kehrt nicht nur der V8-angetriebene Cayenne S zurück, sondern auch das Turbo-Modell, das nun komplett aus dem Programm genommen wurde. Nicht-EU-Märkte werden ein neues 631 PS starkes Turbo-GT-Modell haben, um die Palette zu übertreffen, aber da die Langlebigkeit des leistungsstarken V8 aufgrund der strengeren europäischen Emissionsvorschriften auf dem Prüfstand steht, wird Porsche es nicht in Großbritannien oder Europa anbieten.
Ein neuer GTS und ein neuer Turbo S e-Hybrid werden rechtzeitig zurückkehren, aber vorerst wird die europäische Motorenpalette auf nur die drei Optionen beschränkt sein. Der Rest des Antriebsstrangs ist ansonsten weitgehend unverändert, wobei alle Modelle die Kraft an ein Achtgang-Automatikgetriebe senden, das dann alle vier Räder antreibt.
Porsche hat jedoch hart an der Fahrwerks- und Aufhängungsabstimmung gearbeitet und einen neuen adaptiven Doppelventil-PASM-Dämpfer angeboten, der laut Porsche-Ingenieuren eine größere Bandbreite für die Aufhängung freisetzt. Diese werden mit einer neuen Zweikammer-Luftfeder (von drei) gepaart, die laut Porsche durch die neue Dämpfertechnologie mehr als wettgemacht wird. Andere High-End-Aufhängungstechnologien wie Hinterradlenkung, ein aktives Anti-Roll-Stabilisierungssystem und ein Torque-Vectoring-Hinterachsdifferential werden alle in der Optionsliste verfügbar sein. Außerdem hat Porsche alle vorhandenen Radgrößen mit höheren Reifen ausgestattet, wodurch der Rollradius und die Seitenwandprofile vergrößert wurden. Damit haben die Ingenieure eine noch besser geeignete Plattform, um das Fahrwerk so abzustimmen, dass es die Bandbreite zwischen Sportlichkeit und Komfort bietet, die Kunden erwarten.
In typischer Porsche-Manier verfolgt das Styling des Cayenne einen evolutionären Ansatz, selbst wenn man bedenkt, dass es sich um ein umfangreiches Update und nicht um ein völlig neues Modell handelt. Die Scheinwerfer, Stoßfänger und die Motorhaube sind alle kantiger, mit großen Öffnungen an der Vorderseite, die die Vorstellung in Frage stellen, wann ein Kühlergrill nicht mehr als Kühlergrill bezeichnet werden kann. Es gibt auch neue optionale voll adaptive HD-Scheinwerfer, die den Strahl auf ähnliche Weise wie die beeindruckenden Einheiten der Konkurrenten von Mercedes und Audi dynamisch erweitern können.
Auch das Heck ist neu, mit einer dreidimensionaleren Hecklichtleiste, die jetzt frei von einer sekundären Abdeckung ist. Cayenne SUV-Modelle haben auch ein saubereres Aussehen angenommen, das vom Coupé inspiriert ist, indem das hintere Nummernschild von der Heckklappe nach unten zur Stoßstange verschoben wurde. Da es sich um einen Porsche handelt, ist Personalisierung auch der Schlüssel, da verschiedene Sportdesign- und Leichtbaupakete eingebaut werden können, die jeweils einen relativ dramatischen Effekt auf die Gesamtästhetik des neuen Cayenne haben.
Das umfangreiche Update des Innenraums wurde bereits enthüllt und führt ein völlig neues Armaturenbrett- und Mittelkonsolendesign ein, das vom vollelektrischen Taycan inspiriert ist. Zum bestehenden 12,3-Zoll-Touchscreen gesellt sich nun ein gebogenes digitales Kombiinstrument, das den bisherigen analogen Drehzahlmesser und seine beiden flankierenden Bildschirme ersetzt. Während der zentrale Touchscreen selbst die gleiche Hardware wie zuvor verwendet, ist seine Schnittstelle die neueste Entwicklung von Porsche mit weitaus mehr Anpassungsmöglichkeiten und schnelleren Reaktionszeiten.
Dazu gesellt sich ein optionales Beifahrerdisplay, das in die schwarze Blende über die gesamte Breite des Armaturenbretts integriert ist. Die Software in diesem zweiten am Armaturenbrett montierten Display ist ebenfalls neu, da sie Streaming-Dienste integriert und schließlich Bluetooth-Headsets unterstützen wird. Die Heizungs- und Belüftungssteuerungen befinden sich jetzt auf einer viel saubereren Mittelkonsole, wobei die physischen Steuerungen immer noch für häufig verwendete Funktionen wie Temperatur und Lüftergeschwindigkeit verwendet werden, wobei zusätzliche Elemente in das umgebende schwarze Panel integriert sind. Es gibt auch noch einen Lautstärkeregler, betonte Porsche.
Wenn es so aussieht, als ob etwas im Innenraum fehlt, haben Sie vielleicht bemerkt, dass der physische Gangwahlschalter jetzt wie beim Taycan rechts vom Lenkrad verlegt wurde, während der traditionelle Starterknopf im Turn-Key-Stil jetzt ebenfalls weg ist Art des Dodos, ersetzt durch einen einfachen ‘Ein’-Schalter.
Wie Sie es von einem teuren SUV wie dem Cayenne erwarten würden, ist die Verarbeitungsqualität hervorragend. Die Materialauswahl ist erstklassig, und mit Ausnahme des kratzanfälligen schwarzen Kunststoffs auf der Mittelkonsole sehen alle robust genug aus und fühlen sich auch so an, um den Rummel des Familienlebens zu überstehen, während sie immer noch sehr vornehm und sehr hochwertig sind.
Porsche hat auch eine ganze Reihe neuer Farb- und Ausstattungsoptionen für den Innenraum eingeführt, die das Spektrum von dunkel und sportlich bis hell und luxuriös erweitern. Neue Verkleidungselemente wie optional mit Goldelementen gewebte Kohlefaser (oder Neodyne in der Porsche-Sprache) gehören zu den auffälligeren Optionen, die jedoch eine so große Bandbreite von Kunden ansprechen – ob chinesische, amerikanische oder traditionell konservativere Europäische Märkte – es ist ein kluger Schachzug, alle Grundlagen abzudecken.
Bei so viel Fokus auf die neue vollelektrische Generation von Porsche, einschließlich eines neuen vollelektrischen Cayenne, ist es nicht verwunderlich, dass Porsche bei der Investition in sein bestehendes ICE-Modell einen pragmatischen Ansatz verfolgt. Da sich die Märkte außerhalb Europas nicht nur dem ICE-Verbot widersetzen, sondern auch weitgehend als die größten Märkte des Cayenne fungieren, können wir natürlich nicht umhin, uns zu fragen, ob er eine weitere vollständige Neugestaltung verdient hätte, anstatt noch ein weiteres Update.
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